Der Steirische Burgenverein

Seit seiner Gründung im Jahre 1949 entfaltete der Steirische Burgenverein im baulichen,
wissenschaftlichen, vereinspolitischen aber auch gesellschaftlichen Bereich seine intensive,
fruchtbare Arbeit für das Land Steiermark.

Wie den Mitteilungen des Steirischen Burgenvereines 1. Jahrgang 1951, 2. Jahrgang 1952/53,
3. Jahrgang 1954, 4. Jahrgang 1955 und 5. Jahrgang 1956 zu entnehmen ist, wurden durch
freiwillige Helfer des Burgenvereines bereits ab 1950 bis 1953 alljährlich Erhaltungsarbeiten an
der Stadtmauer der Stadt Oberwölz durchgeführt, wobei viele Mauerbreschen wieder
geschlossen, die Mauerkronen gesichert, Stützpfeiler errichtet und rund 70 m³ Steinmauerwerk
neu aufgemauert wurden.

Ab 1952 bis 1955 wurden durch freiwillige Helfer des Steirischen Burgenvereines in der
Frauenburg bei Judenburg umfangreiche Schutträumungs- und Rodungsarbeiten durchgeführt,
Mauerkronen gesichert und drei mächtige Stützpfeiler errichtet.
1955/56 konnte vom Burgenverein durch die Wiedererrichtung der eingestürzten Westwand der
Plankenwarther Ludwigsburg die Abtragung dieses eindrucksvollen Bauwerks verhindert werden.

Im Juli 1962 stürzte die zinnenbekrönte Westwand des mächtigen romanischen Turmhauses
(Palas) der Frauenburg ein. Mit großem Engagement und Aufwand, unter dem Einsatz aller
verfügbaren Eigenmittel wurde diese unmittelbar nach dem Einsturz durch den Steirischen
Burgenverein wiedererrichtet, wodurch der Abbruch aus Sicherheitsgründen bzw. der
Totalverfall dieses bedeutenden Baudenkmals abgewendet wurde. Der 12. Jahrgang der
Mitteilungen des Steirischen Burgenvereines konnte daher wegen der durch den Wiederaufbau
verursachten Kosten erst nach fünfjähriger Unterbrechung 1967 der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Ab 1951 bis 2013 sind nunmehr 24 Folgen der Mitteilungen erschienen. Neben den
Tätigkeitsberichten der lokalen Burgvereine und des Steirischen Burgenvereines in dieser
Zeitspanne von rund sechzig Jahren wurden in den Mitteilungen auch zahllose
wissenschaftliche und burgenkundliche Beiträge publiziert. Die Kontaktaufnahme zu den Burgund
Schlosserhaltern der heute slowenischen Untersteiermark (Stajerska) und der
entsprechende Kontaktausbau wurde ein weiterer wichtiger Wirkungsbereich des
Burgenvereines und fand seinen gemeinsamen Niederschlag in deutscher und slowenischer
Sprache in der 2006 erschienenen 23. Folge der Mitteilungen des Vereines.

Zu den Aufgaben des Burgenvereines zählen die rege wissenschaftliche Tätigkeit, ständige
fachkundige Beratung und Unterstützung der lokalen Burgvereine, die Begehung der zahllosen
Objekte, aber auch das unermüdliche Bemühen, in der Bevölkerung den Sinn für die
Wertschätzung und Erhaltung dieser kostbaren und identitätsstiftenden Baudenkmäler zu
wecken. Durch die alljährlich vom Burgenverein organisierten Burgenfahrten werden den
interessierten Teilnehmern auch Objekte zugänglich gemacht, deren Besichtigung im Regelfall
nicht möglich ist. Mehrtägige Burgenfahrten führten auch nach Südtirol, Friaul und
Südwestungarn und werden die zu den Burg- und Schlossbesitzern bzw. deren Erhaltern
geknüpften Kontakte in der Folge gepflegt. Auch wurde vom Burgenverein die viel beachtete
„Illustrierte touristische Straßenkarte der Burgen und Schlösser in der Steiermark“ mit der
jeweiligen Kurzbeschreibung von insgesamt 225 Objekten herausgegeben.

Im Vereinslokal in der Hartiggasse Nr. 2 in Graz werden neben der umfangreichen
ehrenamtlichen Büroarbeit jederzeit gerne nach Vereinbarung Kanzleistunden gehalten.
Die aufwändigste und äußerst verantwortungsvolle Aufgabe des Steirischen Burgenvereines ist
sicherlich die Restaurierung, Revitalisierung, Erhaltung und sinnvolle Nutzung des 1966 in den
Vereinsbesitz übernommenen, bereits baufällig und abbruchreif gewordenen Schlosses
Alt-Kainach, um es vor dem Abbruch zu bewahren.

© 2014 Heribert Szakmary