Die in 1000 m Seehöhe oberhalb des Ortes Salla gelegene Burgruine wurde unter den Montfortern wahrscheinlich im 14. JH. errichtet. Ein dreieckiger Bergfried schützt schiffbugartig den daran angebauten Palas der relativ kleinen Burganlage. Sein einigen Jahren wird die bereits im 17. JH. dem Verfall überlassene Anlage gesichert und aufwändig restauriert.
Information von Prof. Dr. Ernst Lasnik:
Burgruine Salla, auch Klingenstein genannt.
Oberhalb von Salla, knapp an der Gaberlstraße, liegen auf einem schmalen Bergrücken in fast 1000 Meter Seehöhe die Reste der aus weißem Marmor errichteten Burg „Klingenstein“. 1) Die Burg dürfte zu Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts von den Grafen von Montfort zum Schutz der Ortschaft Salla sowie der alten Straße über die Alm in die Obersteiermark errichtet worden sein. Bemerkenswert ist der massive Dreieckturm, der ehemalige Bergfried, der seine acht Meter starke Spitze der Angriffsseite zuwendet. An den Turm schloss sich das Wohngebäude an. Nach Süden und Osten springt aus der Wehrmauer ein Viereckturm vor, welcher wohl das auf der Südseite – unmittelbar hinter dem Bergfried – liegende Tor sichern sollte. Die Burg war sehr klein und bot nur einem Ritter mit seiner Familie und seinem Gesinde Platz. Zum besseren Schutz wurde der Burg an der Westseite eine mit mehreren Türmen verstärkte Wehrmauer vorgelagert.
Über die frühen Inhaber der Burg ist nichts bekannt. 1550 war Klingenstein im Besitz Gilgs von Saurau. 1629 wurde das „öde Gschloß im Khanachthal in der pfar Salath“ an Benigna von Herberstein und 1650 an Gräfin Eusebia von Wagensperg verkauft. Der Besitz wurde mit der Herrschaft Greißenegg verbunden und auch von dort aus verwaltet. Die Burganlage geriet in Verfall.
1982/83 begann Bürgermeister a.D. Hubert Stiefmann auf der Burgruine mit Sicherungs- und Wiederherstellungsarbeiten und führte diese engagiert durch 25 Jahre weiter. 2) Mittlerweile sind die Arbeiten so weit fortgeschritten, dass der Burghof schon wieder für Veranstaltungen (z. B. Chorkonzerte) genützt werden kann.
Als Begleitmaßnahmen wurden vom Autor dieses Berichtes – in Zusammenarbeit mit Univ. Doz. Dr. Bernhard Hebert vom Bundesdenkmalamt, freiwilligen Helfern sowie der von Fachlehrer Hugo Kohlbacher geleiteten „Landeskundegruppe“ der Hauptschule Köflach – mehrere archäologische Untersuchungen im Burggelände durchgeführt. Die dabei geborgenen Bodenfunde (z.B. Bruchstücke von Gebrauchskeramik und sehr bemerkenswerte Blatt-Ofenkacheln aus der Zeit um 1500 sowie verschiedene Metallobjekte wie Schlüssel, Gürtelschnalle, Schere, Vorhängeschloss, Musketenkugeln, Nägel) befinden sich im Ortsmuseum Salla. Insgesamt decken die Funde einen Zeitraum vom 14. bis 16. Jahrhundert ab. Leider wurde ein im Verlaufe der Anlage des Weges entlang der Nordseite der Burg aufgefundenes Kettenhemd – „da bereits vollständig verrostet“ – „entsorgt“ und konnte trotz Nachsuche nicht mehr aufgefunden werden.
1. Der ursprüngliche Name ist uns nicht überliefert, die Bezeichnung als „Klingenstein“ stammt aber wohl erst aus dem 19. Jahrhundert.
2. Anzumerken ist hier, dass Bgm. a.D. Hubert Stiefmann viele Arbeiten allein durchführte und nur für besondere Arbeiten Hilfe (z.B. durch seinen Enkelsohn oder Bekannte) erbat. Durch Jahre hindurch konnte man ihn in der für Bauarbeiten günstigen Jahreszeit fast täglich auf der Burgruine antreffen. Nach seinen Aufzeichnungen wurden von ihm im Laufe der Jahre an die 2000 Tonnen Steine vermauert! |